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Das Ritschert

geschrieben von Küchenchef Johann Pabst

Das Ritschert ist ein beliebtes Eintopfgericht in Slowenien, Österreich und auch in Bayern. Ich persönlich mag Eintöpfe sehr, da sie sehr sättigend und deftig sind und eigentlich Suppe und Hauptspeise in einem sind. Das wussten auch früher schon die Bauern, die die eigenen Feldfrüchte, das geerntete Getreide und das selbst geselchte Schweinefleisch dafür verwendet haben. Für die harte Arbeit brauchten sie Kraft und Stärkung für den ganzen Tag.
Aufgrund der unterschiedlichen Garpunkte der vielen Zutaten ist die Zubereitung auch gar nicht so leicht!

Was gehört unbedingt in ein Ritschert?

Zu den Grundzutaten gehören am Vortag eingeweichte Rollgerste (Graupen) und Hülsenfrüchte - meist Bohnen, aber auch Erbsen oder Linsen – und natürlich geräuchertes Schweinefleisch (Geselchtes). Diese Grundzutaten werden mit regional variierenden Gewürzen, wie Bohnenkraut, Liebstöckel, Petersilie, Lorbeer, und Suppengemüse (Karotten, Sellerie, Lauch, gelbe Rüben) gemeinsam gekocht. Ich habe auch gleich gewürfelte Kartoffel beigegeben, die das Gericht noch sättigender machen sollen.

Die Zutaten, wie Rollgerste, Geselchtes, Bohnen Sellerie, Karotten und gelbe Rüben, sind Kraftspender und wärmen von innen heraus. Daher ist das Ritschert ideal für kalte Jahreszeiten!

Geschichtliches:

Bei der Zusammenstellung meines Kochbuches habe ich auch einige Recherchen angestellt und bin auf interessante, geschichtliche Fakten gestoßen:
Archäologische Funde in den Salzbergwerken von Hallstatt belegen, dass das Ritschert schon in der Bronzezeit zubereitet wurde. Das nahrhafte Gericht wurde direkt im Berg gekocht.
Eine erste schriftliche Erwähnung des Gerichtes, stammt von Paolo Santonino, der 1485 im Bericht von einem Essen im Gailtal den achten Gang als Gerste in fetter Fleischsuppe nennt.
Das Wort wurde erstmals 1534 im Klosterkochbuch von Tegernsee als „ru(e)tschart „ genannt, wobei man hier nicht genau weiß, ob es vom damaligen Kochgeschirr oder von der Rollgerste ableitet.
Schon im 18. Jahrhundert stand „Ein Ritschet von Erbsen und Gersten“ am Speisezettel des Grazer Waisenhauses.

Für mich ist es ein fantastisches Gericht, das natürlich je nach Geschmack, variiert werden kann.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren und Nachkochen!

Ihr Steirerhof-Küchenchef
Johann Pabst

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